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Das Geheimnis der Antares ist der, ab 12 zu Empfehlende erste Band der dreibändigen Delfinteam Reihe von Katja Brandis. Der Nachfolger dieses Buches ist Verschollen im Bermuda Dreieck.

Klappentext[]

Sandra arbeitet als Azubi in einer Bank und langweilt sich dort schrecklich. Unverhofft bietet sich ihr die Chance auf ein ganz anderes Leben – als Taucherin in einem DelfinTeam. Ihre Partnerin wird das eigenwillige Delfinweibchen Caruso. Gemeinsam sollen sie für das Unternehmen The Deep Aufträge in aller Welt erfüllen. Doch gleich ihr erster richtiger Auftrag bringt “Sandy”, wie sie nun genannt wird, in Lebensgefahr. Sie und Caruso sollen die "Antares" unterstützen, ein Bergungsschiff, das vor der Küste Südamerikas nach Wracks spanischer Galeonen mit Silberfracht an Bord sucht. Doch auf der "Antares" geschehen seltsame Dinge …

Leseprobe[]

Aus dem 5. Kapitel „Fisch und Spiele“[]

Sandy ist in der Zentrale von The Deep auf Key West (Florida) angekommen und beginnt gemeinsam mit Caruso ihre Ausbildung zum DelfinTeam.

Am nächsten Morgen erwachte Sandy vom Knattern eines Hubschraubers. Es klang so laut, als würde das Ding direkt nebenan starten. Hastig zog sie sich an und ging nach draußen. Auf der anderen Seite der Lagune, nicht weit von ihrem Bungalow entfernt, entdeckte sie ein Landeplatz komplett mit rot-weißem Windsack und einem Hangar. Ein Kanal und eine Rampe verbanden ihn mit dem Wasser, wahrscheinlich, damit der Hubschrauber die Delfine problemlos an Bord nehmen konnte. Das hat Arrowsmith glatt vergessen mir zu zeigen, dachte Sandy.

Sie wanderte über den Dammweg weiter ins Fluthaus, wo sie Sue Arrowsmith entdeckte, die hübsche blonde Frau ihres Chefs. „Mark hat Greg und Little Joe zu einem Einsatz geflogen – sie werden wahrscheinlich einen ganzen Monat lang weg sein“, berichtete Sue und hielt ihr eine Box mit Sesam- und Sojasprossen-Kringeln hin. Bagels heißen die Dinger, erinnerte sich Sandy. Sie nahm sich einen. Schmeckte schrecklich gesund.

„Und, gut geschlafen? Wie gefällt es dir bisher?“ fragte Sue.

„Äh, gut“, sagte Sandy. „Aber gibt´s irgendwas, was man gegen die Kakerlaken tun kann?“

„Nächstes Wochenende ist Hunter, mein Sohn, wieder mal hier – diese Woche ist er bei meinem Ex-Mann“, sagte Sue und lächelte, als sie Sandys fragenden Gesichtsausdruck sah. „Er liebt Insekten und schafft es irgendwie, Kakerlaken mit der Hand zu fangen. Ich schicke ihn gleich in deinen Bungalow.“

Sandy bedankte sich und versuchte sich vorzustellen, was ihre Mutter gesagt hätte, wenn Sandy als Kind so ein Hobby entwickelt hätte. „Und wie geht´s jetzt mit mir weiter?“ fragte sie Sue und musterte eine große Weltkarte und eine Tafel mit Tabellenraster, auf denen viele bunte Magnete klebten. Sue erklärte ihr, dass man dort auf einen Blick sah, wer gerade auf einem Einsatz war und wer wann, wo und mit wem Training hatte. Tatsächlich, da klebten brandneue türkisfarbene Magneten mit der Aufschrift „Sandy“. Zum Beispiel unter BECKEN SÜD, 9 UHR. Direkt daneben klebte ein roter Magnet mit der Aufschrift „Sharky“.

„Du wirst im ersten Monat immer zusammen mit einem unserer erfahrenen Leute trainieren – das hängt davon ab, wer gerade in der Zentrale ist“, erklärte Sue.

Training mit Sharky, dem Typ mit den blonden Rastalocken? Das wird bestimmt interessant, dachte Sandy. Pünktlich um neun wartete Sandy am Becken – nach The Deep-Regeln mit frisch gewaschenen Händen und kurz geschnittenen Fingernägeln, ohne Makeup, Uhr und Schmuck. Das war nötig, weil die Haut der Delfine so empfindlich war. Sie blutete schon, wenn man sie ungeschickt mit einem Fingernagel streifte. Solche Kratzer heilten zwar, aber die deutlich sichtbaren Narben trug der Delfin dann für den Rest seines Lebens. Und auch das mit dem Makeup hatte seinen Sinn: Mark hatte ihr erzählt, dass einmal eine Besucherin Kiki geküßt hatte und der Lippenstift mehr als eine ganze Woche lang nicht abgegangen war.

Die halbe Nacht lang hatte Sandy gestern in den Unterlagen gelesen, die Arrowsmith ihr gegeben hatte, und die Dolslan-Handzeichen geübt. Sie waren leicht zu merken, weil sie normalen menschlichen Gesten für bestimmte Dinge und Tätigkeiten ähnelten und zum Teil aus Taucherzeichen abgeleitet waren.

Fünf nach neun. Niemand in Sicht. Zehn nach neun. Der Beckenrand blieb leer, und Sandy wurde langsam nervös. Hatte sie die Eintragung auf der Magnettafel falsch verstanden? Vielleicht wartete Sharky anderswo auf sie!

Als Sandy gerade gehen wollte, erschien ihr Trainingspartner und stellte einen Eimer mit Fisch auf die Holzplattform am Beckenrand. Sandy fiel auf, dass er leicht hinkte. Und natürlich trug er wieder seine Cargohosen.

„Sorry“, sagte Sharky kurz und spuckte zielsicher einen Kaugummi in einen Mülleimer. „Dann fangen wir mal an. Ich hab Nelson mitgebracht, damit du dir mal anschauen kannst, wie sowas läuft.“

Der ist ja obercool, dachte Sandy skeptisch und betrachtete das zähnefletschende Tatoo auf Sharkys Oberarm und den Haizahn, der an einer Lederschnur um seinen Hals hing. „Wieso stehst du eigentlich auf Haie? Ich denke, das sind die Feinde von Delfinen?“

„Die meisten Haie sind harmlos“, sagte Sharky, hielt den Arm ins Wasser und drückte einen Knopf an dem Gerät, das er am linken Handgelenk trug und wie eine überdimensionale Armbanduhr aussah. „Das ist übrigens ein Dolcom, ein Computer, der Töne erzeugen kann. Jeder Delfin hat einen anderen Rufton, der ganz bewußt seinem persönlichen Kennpfiff ähnlich ist. Hab dir auch eins mitgebracht für Caruso. Kriegst du nachher.“

„Was für ein Kennpfiff?“ erkundigte sich Sandy neugierig.

„Wenn ein Delfin geboren wird, entwickelt er innerhalb von ein paar Wochen einen unverwechselbaren Pfiff, mit dem er anderen sagt ´Ich bin´s` – es ist sozusagen sein Name.“

Ein grauer Schatten jagte heran, und Sekunden später reckte sich ein grauer Kopf aus dem Becken. Das war also Nelson.

„Na, Alter? Wie geht´s?“ Sharky sprach gleichzeitig mit der Stimme und mit den Händen. Von einem Moment auf den anderen wirkte er völlig verändert. Jetzt war er auf einmal lebhaft und fröhlich. Sandy war verblüfft.

„Los, du bist dran“, sagte Sharky. „Sag ihm was. Kennst du das Hallo-Zeichen schon?“

Sandy musste lachen, als er sich die flache Hand auf die Brust legte und dann nach vorne schwenkte. „Das kommt mir bekannt vor, ist das nicht aus Star Trek?“

„Doch, irgendsoein vulkanischer Gruß. Greg Arrowsmith ist ein großer Star-Trek-Fan… los, Nelson wird schon unruhig, du musst weiter mit ihm reden!“

Schüchtern deutete Sandy auf sich und gab ihr persönliches Zeichen. Ich Sandy. Diese Zeichen hatte Greg ihr und Caruso gestern noch zugewiesen.

Nelson blickte sie an und stieß einen Pfiff aus.

„Der ist verblüfft, weil das erste Zeichen ein bisschen schief aussah“, meinte Sharky. „Wart mal, ich zeig dir, wie´s richtig geht. Sonst lernt deine Partnerin einen ziemlich fiesen Dialekt. Und du darfst nicht so verdammt zurückhaltend sein. Sonst sucht sich Nelson jemand Interessanteres, mit dem er seine Zeit verbringt.“

„So wie dich zum Beispiel?“ schoß Sandy zurück.

Sharky warf seinem Delfin einen Fisch zu. „Zum Beispiel.“

Er grinste nicht, als er es sagte.

Nach einer Stunde war ihr erstes Training beendet. Am Nachmittag folgte die nächste Sitzung. Sehr vielversprechend lief es nicht. Caruso zeigte sich scheu, weil ein Fremder dabei war, hielt sich abseits und ließ sich nur mit Mühe heranlocken. Du musst Geduld haben, sagte sich Sandy und war trotzdem enttäuscht.

Sharky erwies sich als guter Lehrer. Trotzdem war Sandy noch nicht sicher, ob sie ihn mochte oder nicht. Mit gemischten Gefühlen sah sie zwei Tage später, dass nun ein grüner Magnet mit der Aufschrift „Mark“ neben ihrem Namen klebte. Sharkys Magnet war auf die Weltkarte hinübergewandert – er und Nelson waren auf einem Einsatz.

Links[]

Hier gibt es noch zusätzliche Infos auf Katja Brandis' Website.

Hier gibt es die Entstehungsgeschichte aller DelfinTeam-Romane.

Hier gibt es Extras zu der Reihe.

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